Freitag, 9. August 2013

Preise von Anfang an richtig kalkulieren

Bei der Preisfindung für Produkte gibt es zwei Strategien:

  •  Das Ziel ist es, der preisgünstigste Anbieter zu werden. Diese Strategie eignet sich vor allem bei Massenprodukten  mit Einsatz spezieller Maschinen, auf die man vielleicht auch noch eigene Patente hat.Wenn man hierdurch Kostenvorteile gegenüber seinen Mitbewerbern hat, sind die Chancen erfolgreich zu sein, sehr gut. Das angebotene Sortiment wird hier wenig differenziert sein, sodass die Produkte  immer gleich sind. Beispiel: Möbelfabrik, die massenweise Schlafzimmer herstellt. Es gibt nur Norm-Maße, Sonderwünsche der Kunden werden teuer oder erst gar nicht berücksichtigt. 
  • Es wird eine breite Warenpalette angeboten, z.B. eine Maßschreinerei. Hier wird alles nach Kundenwunsch gefertigt, es gibt keinen Aufpreis für Sondermaße, dafür wird der Preis höher sein als bei Massenware.

Welche Strategie man verfolgt, hängt von den eigenen Vorraussetzungen ab und muss jeder für sich selbst entscheiden. Die Strategie Nummer 1 erfordert meist hohe Investitionen, die eine langfristige Kapitalbindung zur Folge haben bzw. hohe Kredite erfordern. Mit dem Endkunden wird man kaum Kontakt haben, sondern seine Ware eher über Großhändler absetzen.

Strategie Nummer 2 braucht meist weniger Kapital, dafür mehr an Flexibilität und direktem Endkundenkontakt.

Sie müssen sich für eine Strategie entscheiden, denn beides gleichzeitig kann man nicht miteinander vereinbaren.

In beiden Fällen ist es wichtig sich rechzeitig ausreichend Gedanken über die Preisgestaltung zu machen. Firmengründer sind ganz stark gefährdet, einen zu geringen Stundenlohn für sich selbst anzusetzen, da sie zunächst alleine arbeiten. Gern wird auch die Möglichkeit der Kleinunternehmerregelung genutzt, damit die Steuererklärung einfacher gehalten werden kann.

Sollten Sie diese nutzen, müssen Sie ein paar Punkte beachten:
  • Sie können dann keine Vorsteuer abziehen. Das ist bei hohen Anfangsinvestitionen (Maschinen, Ware) von Nachteil
  • Sie dürfen selbst keine Mehrwertsteuer auf der Rechnung ausweisen, das kann negativ sein, wenn Sie gewerbliche Kunden haben. Bei Privatkunden ist das kein Problem.
  • die Regelung gibt Umsatzgrenzen vor, sonst müssen Sie Mehrwertsteuer abführen. Sie sollten deshalb auch immer die Mehrwertsteuer einkalkulieren, damit Sie nicht plötzlich die Preise erhöhen müssen nur weil Ihr Umsatz gestiegen ist.
50 000 Euro Umsatz im Jahr ist nicht wirklich viel, auch wenn Ihnen das zunächst so vorkommt. Um Ihren Gewinn zu berechnen, müssen Sie Ihre Kosten abziehen: Miete, Strom, Telefon, Wareneinkauf, Auto usw.

Umsatz:                                 50 000 Euro
Kosten:                                 18 000 Euro  (1500/Monat)
Gewinn:                                 32 000 Euro  (2666/Monat)

Gibt man den Gewinn in einen gewöhnlichen Brutto/Netto Rechner ein ergibt sich:
Krankenkasse:                        218 Euro
Pflegeversicherung:                  34 Euro
Rentenversicherung               250 Euro

Steuern habe ich weggelassen, da diese individuell sind. Sie müssen diese aber selbstverständlich zurücklegen und auch gleich den Betrag für die Steuervorrauszahlung im nächsten Jahr.

Sie müssen daran denken, dass Sie für die Kranken- und Pflegeversicherung den sonst üblichen Arbeitgeberanteil aus eigener Tasche dazuzahlen müssen.
Sie müssen zwar keine Rentenversicherung bezahlen (je nach Gewerbe), aber Sie sollten Geld fürs Alter zurücklegen und da können Sie den Beitrag als Anhaltspunkt nehmen, auch hier natürlich plus Arbeitgeberanteil. Sie sehen, da bleibt nicht viel übrig, d.h. Sie sollten von Anfang an anstreben, mehr als
50 000 Euro Umsatz zu machen.


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